Samstag, 19. Dezember 2015

Adventskalender 20.Dezember 2015


Die Zeit rast und nun geht auch meine kleine Geschichte schon zu Ende. Ich hoffe, ihr hattet genauso viel Spaß dabei, Felix für die Adventszeit zu begleiten wie ich.

Für mich hat diese kleine Adventsaktion mit meinen wunderbaren Kolleginnen Karo Stein, Caro Sodar, France Carol und Sissi Kaipurgay viel Freude bedeutet und auch oder gerade weil ich momentan so wenig zum Schreiben komme, bin ich glücklich, für Felix und Arne ein schönes Ende gefunden zu haben. Danke, dass ich dabei sein durfte.

Weil es mein letzter Beitrag zu unserem Kalender sein wird, möchte ich heute noch einmal etwas Besonderes verlosen. Wer hier auf dem Blog oder auf Facebook einen Kommentar hinterlässt, hüpft in den Lostopf und kann gewinnen:

Ein signiertes Exemplar von "Spätes Glück" und ein passender Becher suchen ein neues Zuhause. Auch wenn es sicherlich nicht mehr vor Weihachten ankommt, könnt ihr mit ein wenig Glück zumindest auf das neue Jahr schon mit Christian und Andreas anstoßen.

Mit den besten Wünschen für einen wundervollen vierten Advent und ein schönes Weihnachtsfest im Kreise eurer Lieben lasse ich jetzt auch meine beiden Jungs noch in den Sonnenuntergang reiten ...

Süßer Traum (Teil 4)



Auf dem Weg nach Hause kommen die ersten Zweifel in mein Bewusstsein. Meine Wohnung ist nicht für Besucher ausgerichtet. Ich habe noch nie Gäste dort gehabt. Es ist eine Unterkunft, die praktisch ist, aber nicht viel hermacht.
„Wir können auch zu dir...“
Arne schüttelt den Kopf. „Meine Mitbewohnerin feiert heute ihren Geburtstag. Da stören wir nur.“
„Bist du nicht eingeladen?“
„Gott bewahre! Nele ist eine Bitch vom Feinsten. Wir versuchen uns aus dem Weg zu gehen, weil es ständig knallt. Die Antipathie zwischen uns ist vom ersten Tag an gegenseitig. Es gibt wenige Menschen, mit denen ich rein gar nicht klarkomme, sie gehört definitiv dazu. Aber das ist in Ordnung. Meine anderen Mitbewohner sind voll in Ordnung, das Zimmer ist geräumig und günstig und das Zusammenleben klappt gut.“
„Okay.“ Wir stehen bereits vor dem Schaufenster der Bäckerei. Im Dunkeln sieht der Fensterschmuck wirklich schön aus. Klara und ich haben uns viel Mühe gegeben und die Lichterkette mit echten Tannenzweigen verziert. Wir mögen beide das Plastikzeug nicht.
„Sieht toll aus“, bemerkt Arne neben mir. „Mir fehl nur ein bisschen mehr Werbung schon in der Auslage zur Straße. Wer euch nicht kennt, weiß gar nicht, welche Schätze es im Laden gibt.“
Das Lob bedeutet mir viel. Bisher haben alle Kunden meine Eigenkreationen gemocht, aber Arnes Meinung ist mir besonders wichtig. Schließlich habe ich etliche Tage gedacht, ihn nur mit meinen Pralinen in den Laden lotsen zu können. Inzwischen glaube ich auch ein wenig daran, dass ich selbst vielleicht ein Grund für seine Besuche gewesen bin. Bei dem Gedanken wird mir warm und mein Herz schlägt ein wenig schneller. Lächelnd ziehe ich Arne mit mir zum Eingang neben dem Geschäft. Meine Wohnung hat zwar auch einen direkten Zugang zur Backstube, aber es gibt auch ein normales Treppenhaus. „Hier entlang. Erwarte bitte nicht zu viel. Du bist der erste Besucher, den ich empfange.“
Die Dielen knarren, als wir die Stufen zu meiner Eingangstür hinaufgehen. Arne läuft direkt hinter mir. Ich schließe auf, ziehe meine Jacke aus und hänge sie an den Haken neben der Tür. Zum ersten Mal ist es mir peinlich, dass in meinem Flur noch immer die kahle Birne an der Decke hängt. Zu den Zeiten, als mein Vater die Wohnung nur als Pausenraum genutzt hat, war das egal, doch jetzt, wo ich hier komplett wohne, sollte ich endlich anfangen, es mir wohnlicher zu gestalten.
„Kaffee?“, frage ich unsicher. Ich spüre die Wirkung des Alkohols und hoffe, dass das Koffein sie vertreibt. Außerdem kaufe ich mir so ein wenig Zeit.
„Lieber etwas anderes ...“ Arme umschlingen mich von hinten und in meinem Nacken spüre ich heißen Atem. Eine raue Zunge zieht eine feuchte Spur an meinem Hals. Gänsehaut und ein wohliges Prickeln breiten sich auf meinem Körper aus. „... dich.“ Arne dreht mich vorsichtig um und blickt mir in die Augen. Stumm gebe ich mein Einverständnis und sofort pressen sich weiche Lippen auf meinen Mund. Mit einem Mal kann es gar nicht schnell genug gehen. Arnes Hände schleichen sich unter meinen Pulli.  Zum ersten Mal seit Ewigkeiten spüre ich fremde Finger auf meiner Haut. Ein Hitzeschauer jagt durch meinen Körper und das Blut schießt gen Süden. Augenblicklich werde ich hart. Hungrig schnappe ich nach Arnes Lippen, sauge sie ein und knabbere daran. Leises Stöhnen ist die Reaktion, die zeigt, wie sehr auch Arne unser Spiel genießt. Ohne mich von ihm zu lösen, schiebe ich Arne durch den engen Flur in das Zimmer und in die Ecke, in der mein Bett steht. Ein Schrank trennt den Wohn- vom Schlafbereich. Zum Glück habe ich die Bettwäsche gerade vor ein paar Tagen gewechselt und das Bett mittags vor dem Losgehen noch gemacht. Obwohl ich wirklich nicht einen Augenblick daran gedacht habe, Arne mit zu mir nach Hause zu nehmen.
Hektisch zerre ich an Arnes Klamotten, bis er den Kuss löst und schnell selbst aus den Sachen schlüpft. Während ich mich ausziehe, bewundere ich den makellosen Körper, der sich vor meinen Augen entblättert. Kein ausgeprägtes Sixpack, aber dennoch kein Gramm Fett, das die Muskeln überdeckt, die von regelmäßigem Training zeugen. Für einen Augenblick komme ich mir richtig fett vor. Seit ich das Geschäft übernommen habe, ist auch der Sport zu kurz gekommen, was sich auch schon gehörig auf der Waage gezeigt hat. Bisher hat mich das nicht gestört, da ich selbst der einzige war, der mich ansehen musste, doch jetzt nehme ich mir vor, wieder mehr auf meinen Körper zu achten.
„Gefällt dir, was du siehst?“, fragt Arne leise. Seine Stimme kling rau und erregt. Er lächelt. „Mir auch.“
Mit leichtem Druck schubst er mich auf das Bett und lässt sich auch fallen. Eine Zunge drängt sich in meinen Mund und erkundet die unbekannte Höhle, während sein Körper sich an mir reibt. Nach der langen Enthaltsamheit bin ich kurz davor, allein von dieser Berührung zu kommen. Entschlossen sammle ich meine Kraft, rolle Arne auf den Rücken und setze mich rittlings auf ihn. Wir atmen beide schon schwer und der Moment zum Auskühlen tut gut. Meine Finger streichen sanft über die glatte Haut. Sie spüren die Muskeln, die leicht zittern, gleiten über die Seiten wieder zur Mitte und fahren den weichen Flaum entlang, der den Weg zeigt zu dem Schaft, der sich mir entgegen reckt. Arnes Augen folgen der Spur meiner Hände, bevor sein Blick mich einfängt. Wie ein Sog zieht mich der dunkle Schimmer hinunter, bis unsere Lippen sich wieder treffen. Ein Kuss, der süchtig macht nach mehr. Mein Körper sehnt sich nach jeder Berührung, die er so lange entbehrt hat. Arnes Hand umschließt meine Erregung und bringt mich mit wenigen Strichen zur Explosion. Es gelingt mir nicht, den Moment noch herauszuzögern. In einer Fontäne spritzt ein warmer Strahl zwischen uns. Ich fliege hoch und segle ganz langsam wieder auf den Boden zurück. Wir liegen Seite an Seite und Arne hält mich fest im Arm. Er küsst mich sanft auf die Schläfe und wartet geduldig, bis ich wieder gelandet bin. Ganz deutlich spüre ich plötzlich Arnes Härte an meiner Seite und bekomme ein schlechtes Gewissen. Doch Arnes Lächeln und der zärtliche Kuss geben mir zu verstehen, dass er mir nicht böse ist. Mit einem Mal überfällt mich die Müdigkeit, die mich mit einem Schlag ausknockt. Meine Augen bleiben geschlossen. Meine Zunge ist bleischwer und kein Wort kommt über meine Lippen. Ich lasse die Streicheleinheiten über mich ergehen und merke nur am Rande, wie ich langsam in eine Traumwelt abgleite.
Ein penetrantes Läuten dringt in mein Bewusstsein, das ich mit wachsender Klarheit als meinen Wecker identifiziere. Alles ist wie immer und doch ist alles anders. Denn noch immer liege ich in einer festen Umarmung. Es fühlt sich verdammt gut an, auch wenn das schlechte Gewissen Überhand gewinnt, als ich mich an meinen abrupten Abgang erinnere.
„Willst du das schreckliche Ding nicht endlich mal ausmachen?“, fragt eine verschlafene Stimme hinter mir. „Das ist Folter. Wie spät ist es eigentlich?“
„2.30 Uhr“, erkläre ich leise. Ich schlängle mich aus der Umarmung und presse zum Abschied einen leichten Kuss auf Arnes Lippen. Viel lieber würde ich liegenbleiben, denn der Kerl in meinem Bett sieht einfach zum Anbeißen aus und ich habe auch noch etwas gut zu machen. „Du kannst weiterschlafen. Ich muss nach unten zur Arbeit, komme aber so bald wieder, wie ich kann. Versprochen.“
„Hmm.“
Ich kann gut verstehen, dass Arne um diese Uhrzeit nicht besonders gesprächig ist. Das bin ich im Allgemeinen auch nicht. Normalerweise interessiert das nur niemanden, da ich immer allein bin, bis meine Schwester eintrifft. Im Dunkeln suche ich meine Sachen zusammen und schleiche hinüber in die Küche. Um nicht unnötig viel Krach zu machen, trinke ich nur einen Schluck Wasser, husche ins Bad und klettere leise die Treppe nach unten in die Backstube.
Mit dem ersten Kaffee in der Hand mache ich mich an die Vorbereitungen. Trotz des wenigen Schlafes fühle ich mich ausgeruht und einfach fantastisch. Ganz kann ich Geräusche nicht vermeiden, aber ich verzichte auf laute Musik. In meinem Kopf klingen die Lieder laut genug und ich bin motiviert wie selten.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“
Ich zucke zusammen und wende mich der Stimme zu. Arne steht am Fuß der Treppe. Er hat sich nur seine Shorts und ein Shirt von mir übergezogen. Mit strubbligen Haaren und einem verschlafenen Grinsen auf dem Gesicht sieht er einfach nur sexy aus und es fällt mir schwer, mich weiter auf den Teig vor mir zu konzentrieren.
„Warum bist du nicht im Bett geblieben?“
„Es war so einsam ohne dich.“ Er kommt auf mich zu und gibt mir einen Kuss auf die Lippen, bevor sein Blick an meinem Kaffeebecher hängenbleibt. „Hast du für mich auch einen Wachmacher?“
„Bedien dich. Ich bin gerade verhindert.“ Lächelnd hebe ich meine bemehlten Hände hoch und zeige auf den Kaffeeautomaten. „Erklärt sich selbst.“
Während Arne auf seinen Kaffee wartet, vollende ich die erste Ladung und schiebe die Bleche in den Ofen. Ein paar Minuten bleiben mir nun zum Verschnaufen, bis die nächste Fuhre fällig ist. Normalerweise nutze ich die Momente, um selbst noch einen Kaffee zu trinken oder schon mit der Vorbereitung des Ladens zu beginnen. Jetzt stehe ich einfach nur da und beobachte meinen nächtlichen Bettgenossen beim Aufwachen. Was sind wir nun eigentlich? Es war ein toller Nachmittag, der im Bett geendet ist und zumindest für mich ein sehr befriedigendes Erlebnis gebracht hat. Doch was macht das aus uns? Ich habe verdammt wenig Erfahrungen mit solchen Dingen. Meine einzige Beziehung ist mächtig in die Hose gegangen, obwohl es im Grunde genau das ist, was ich haben möchte. Einen Partner, mit dem ich mein Leben teilen kann und nicht nur ein paar Momente im Bett. Sex im Bett hatte ich auch schon lange nicht mehr, geschweige denn in meinem eigenen Bett.
„Wenn du mir sagst, was ich machen kann, helfe ich dir wirklich gern“, meint Arne schon wesentlich wacher. „Ich bin zwar manchmal ein kleiner Tölpel, aber für einfache Arbeiten zu gebrauchen und lernfähig.“
Gemeinsam gehen wir hinüber in den Laden. Ich zeige Arne, was zu tun ist und er legt los, während ich zurück in die Backstube gehe. Als ich wenig später zurückkomme, sind die Auslagen gewischt und die Pralinen bereits wieder in der Vitrine. Nur die Schachtel mit den Kreationen für heute steht noch verpackt auf dem Tresen.
„Die müssen hier oben hin, nicht wahr?“, fragt Arne und zeigt auf die Box. „Darf ich schon eine kosten? Ich bezahle sie dir nachher auch.“
So weit kommt es noch, dass Arne mir hilft und dann auch noch eine Praline bezahlt. Ich nicke. „Nimm sie dir und sage mir, was du davon hältst. Ist eine neue Kombination, die mir eigentlich ganz gut gefällt.“
Genüsslich lässt Arne das Schokoladenstück in seinen Mund gleiten. Ich beobachte ihn genau und merke augenblicklich, wie meine Erregung wächst. Kann das Essen einer Praline ein erotisches Spiel sein? Anscheinend schon und das Kino in meinem Kopf läuft auf Hochtouren. Die Zunge, mit der Arne sich genießerisch über die Lippen leckt, ist braun von der Schokolade. Er führt einen Finger zum Mund, verreibt die braune Masse und steckt ihn hinein. Ich kann meinen Blick nicht von ihm wenden. Ein Stöhnen kommt aus der Tiefe meiner Kehle und mir ist alles egal. Mit dem letzten Funken Verstand zerre ich Arne hinter mir her, aus dem Laden, durch die Backstube und in die kleine Büroecke, in der wir vor den Blicken von außen verborgen sind. Bevor Arne einen Ton sagen kann, ziehe ich ihn an mich und küsse ihn leidenschaftlich. Nur durch dünnen Stoff getrennt, reiben unsere Härten aneinander. Dieses Mal soll Arne derjenige sein, der verwöhnt wird. Mit einer Bewegung ziehe ich seine Shorts hinunter, gehe in die Knie und nehme seine Erregung in mich auf. Mit der Zunge fahre ich den Schaft entlang und entlocke Arne ein tiefes Seufzen, das mich ermuntert weiterzumachen. Meine Sinne sind vollends auf den männlichen Geruch ausgerichtet und ich genieße den Geschmack und die Reaktionen, die ich bekomme. Es dauert nicht lange, bis Arne sich aufbäumt und sich in meine Mundhöhle ergießt. Ich schlucke, lecke ihn mit einem breiten Lächeln sauber und erhebe mich. Arne lehnt schwer atmend an der Wand. Seine Knie zittern und nun bin ich es, der ihn in den Arm nimmt und festhält.
„Was zum Teufel ...“ Klaras schrilles Kreischen holt mich augenblicklich aus dem All zurück in die Realität. Jetzt merke ich es auch. Verdammt, diese Lage an Brötchen kann ich vergessen. Es riecht verbrannt. „Was zum Teufel machst du hier, Felix?“ Wütend schießt Klara schießt um die Ecke. Sie erkennt die Situation und wird sofor knallrot  im Gesicht. Wenn die Lage nicht so eindeutig wäre, würde ich sicher versuchen mich aus dem Schlamassel zu reden. Doch hier gibt es nichts zu beschönigen. Meine Schwester hat uns in flagranti erwischt. „Sorry, ich wollte nicht ... bin schon weg ...“, stammelt sie und dreht sich um.
Erst jetzt zieht Arne seine Hose wieder hoch. Ich gehe zum Waschbecken und wasche meine Hände gründlich, bevor ich mich dem Debakel in der Backstube zuwende. Nachdem ich die verkokelten Brötchen entsorgt und die nächste Lage im Ofen habe, gehe ich auf die Suche nach meiner Schwester. Geschäftig wischt sie die sauberen Regale im Laden erneut ab und dekoriert ein wenig um. Die Farbe ist noch immer nicht aus ihrem Gesicht gewichen.
„Tut mir leid, ich war wohl abgelenkt“, bemerke ich trocken, ohne weiter auf ihr Verhalten einzugehen. „Was machst du überhaupt schon hier?“
Es ist noch vor fünf Uhr, meist kommt sie frühestens eine Stunde später.
„Ich dachte, du brauchst vieleicht Hilfe“, kommt die Antwort patzig. „Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Es sei denn, jemand muss aufpassen, dass du nicht alles in Brand setzt.“
„Ach, Schwesterherz...“ Ich schlinge meine Arme um ihre Hüfte und drehe sie zu mir, bis sie meinem Blick nicht mehr ausweichen kann. „Tu nicht so prüde mit einem Mal. Du bist es doch gewesen, der mich unbedingt verkuppeln wollte.“
„Aber nicht hier ... während der Arbeit. Konntet ihr nicht ...?“
„Bin mittendrin eingeschlafen“, gebe ich zu. „Und nachdem Arne mir hier so schön geholfen hat, wollte ich mich endlich revanchieren. Das konnte nicht noch warten. Hab dich nicht so, es ist schließlich nichts Schlimmer passiert. Ab und an verbrennen eben mal ein paar Brötchen, das ist kein Weltuntergang.“
Langsam fängt Klara sich wieder. Ihre Gesichtsfarbe wird normal und sie grinst. Ich weiß, dass ich diesen schwachen Moment noch ein paar Mal vorgehalten bekommen werde, auch wenn sie jetzt stumm bleibt. Aber das war es allemal wert.
„Ich gehe dann mal nach oben und ziehe mich an“, sagt Arne von hinten. „Darf ich deine Dusche benutzen?“
„Klar“, sage ich bestimmt. Bevor er verschwinden kann, fange ich seinen Arm ein und ziehe ihn noch einmal an mich heran, um ihn zu küssen. Demonstrativ, lang, zärtlich und doch voller Leidenschaft. „Am besten wir machen das zusammen. Da meine Schwester schon da ist, kann sie den Rest auch überwachen. Du weißt ja, wo du uns im Notfall findest, Klärchen.“ Ich grinse diabolisch, da ich weiß, wie sehr meine Schwester den Kosenamen hasst. „Im Notfall allerdings nur. Du weißt schon.“
Ohne Klaras Reaktion abzuwarten, ziehe ich Arne hinter mir her nach oben. Ich weiß, dass sie uns nicht stören wird, auch wenn es ein seltsames Gefühl ist, in einer offenen Wohnung mit meinem Lover zu turteln, während meine Schwester daneben arbeitet und genau weiß, was wir tun. Oder auch nicht ...
Immerhin lässt die Tür zu meinem Badezimmer sich abschließen und auch wenn die Dusche zu zweit ziemlich eng ist, schaffen wir es, gemeinsam unter den warmen Strahl zu gehen. Seit Minuten hat Arne keinen Ton gesagt. Nun schauen wir uns gegenseitig ins Gesicht und fangen an zu grinsen. Aus dem Grinsen wird ein lautes Lachen. Die Situation war auch wirklich grotesk. Und lustig.
„Keine Angst. Meine Schwester ist hart im Nehmen. Sie erholt sich schon von dem Schock.“ Nachdenklich betrachte ich mein Gegenüber, während ich ihn einseife. „Oder bereust du es schon?“
„Nie im Leben.“ Arnes Kopfschütteln ist so vehement, dass die Wassertropfen in mein Gesicht schlagen. „Dazu war es viel zu schön.“
Das fand ich auch, obwohl mir gerade mal wieder die Worte fehlen. Die Frage, was ich hier tue, was wir hier eigentlich tun, stellt sich mir erneut. Stumm seifen wir uns gegenseitig ein und spülen den Schaum ab. Ich werfe Arne ein Handtuch zu, damit er sich abtrocken kann.
„Ich ...“
„Ich ...“
Wir lachen beide. Ein Déja-vu zu unserer ersten Unterhaltung.
„Du zuerst.“ Ich lasse ihm den Vortritt, während ich mir frische Sachen aus dem Schrank hole und mich anziehe.
„Ich werde dann mal gehen und dich in Ruhe lassen“, sagt Arne. Überzeugt von seinem Vorschlag scheint er nicht zu sein.
„Kommt nicht in Frage“, entgegne ich bestimmt. „Ein Frühstück ist das Mindeste, was ich dir bieten kann.“ Ich mache eine kurze Pause und beobachte ihn. „Außerdem sollten wir miteinander reden. Über das, was heute Nacht war, und über das, was das für uns beide bedeutet.“ Ich küsse ihn sanft auf den Mund, um ihm zu zeigen, was es für mich bedeutet, dass er hier bei mir ist. Ich hoffe zumindest, dass er es versteht, auch wenn ich es nicht in Worte kleiden kann. „Deckst du den Tisch?“ Ich lache. „Für zwei Personen habe ich immerhin Geschirr in meinem Schrank. Bin gleich wieder da.“
Während Arne in die Küche geht, husche ich schnell nach unten in den Laden. Ich greife ein paar Schrippen, Vollkornbrötchen und ein bisschen Aufschnitt und Käse. Klara verfolgt mein Tun mit Blicken, sie sagt nichts und nickt nur. Ihr wissendes Grinsen allerdings zeigt mir, dass sie sich für mich freut. „Danke“, formen meine Lippen lautlos, bevor ich ihr einen Luftkuss zuwerfe und wieder nach oben sprinte.
Kaffeeduft und ein gedeckter Tisch erwartet mich in meiner kleinen Küche. Arne steht am Herd und brät ein paar Rühreier. Das karierte Küchenhandtuch, das er als Schürze vorgebunden hat, sieht eigentlich lächerlich aus ... und doch verdammt sexy. Gibt es etwas, was ich nicht sexy an diesem Kerl finde? Egal wie man das nennen soll, was wir haben. Ich will es. Auf jeden Fall. Hoffentlich geht es ihm nicht anders, sonst wird mein Herz erneut gebrochen. Soweit ist es schon, dass er mir mein Herz brechen kann. Das heißt wohl, dass er sich schon ziemlich tief in meine Eingeweide gebrannt hat.
„Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich mich bedient habe“, meint Arne fröhlich. „Ich dachte, wir haben beide ein paar Eier zum Auffüllen unserer Reserven nötig.“
Arne hat recht. Sobald er wach ist, plappert er tatsächlich viel. Etliches ist unsinnig, aber charmant. Während des Frühstücks unterhalten wir uns über unsere Vorlieben beim Essen und Trinken. Wie bei den Hobbys gibt es viele Übereinstimmungen. Wir lachen viel und mein Gefühl sagt mir eigentlich, dass meine Zweifel unbegründet sind. Dennoch muss ich Klarheit haben. Nach dem unrühmlichen Ende meiner Beziehung zu Dominik habe ich mir geschworen, immer mit offenen Karten zu spielen, auch wenn es einmal wehtun könnte.
„Ich fand die Zeit mit dir sehr schön“, beginne ich in einer kurzen Redepause meines Gegenübers. „Deshalb möchte ich wissen, wie es dir geht und ob du ... ob du auch daran interessiert wärst, unser Treffen zu wiederholen.“
Arnes Kichern irritiert mich. „Seit wann redest du so geschwollen, Felix. Ja, verdammt, ich fand es auch toll mit dir und ich möchte es wiederholen.“
„Aber ich ...“ All die Dinge, die gegen eine Beziehung mit mir sprechen, müssen auf den Tisch. Doch Arne lässt mich nicht zu Wort kommen. Er springt auf und setzt sich rittlings auf meinen Schoß. Seine Arme legen sich um meinen Hals und er küsst mich zärtlich.
„Es ist mir egal, wie viele Bedenken du jetzt äußerst. Ich will, dass wir es zumindest versuchen.“ Mit einem letzten Kuss springt Arne wieder von mir herunter und setzt sich wieder. Bevor er weiterredet nimmt er meine Hand und verschränkt unsere Finger auf dem Tisch. „Nur der Versuch macht klug. Schon beim ersten Treffen habe ich mich in dich verguckt und mit jedem Mal wurde die Sehnsucht nach dir größer. Der Abend hat meine Vorstellung um ein Vielfaches übertroffen und ich bin sicher, dass ich mit dir zusammen sein will. Wenn du es auch willst, dann lass es uns tun. Probleme sind dafür da, um gelöst zu werden, und gemeinsam trägt sich alles einfacher.“
Es sind die Worte und die Gesten, die die letzten Zweifel in mir zerstören. Ich fühle mich befreit und glücklich. Übermütig stehle ich mir einen Kuss und nicke. „Ich will es.“
Ich will es versuchen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es dieses Mal für die Ewigkeit ist. Während wir uns küssend in die Schlafecke verziehen, blitzt ganz kurz Klaras Grinsen vor meinem inneren Auge auf. Natürlich wird sie mich wegen meines Umschwungs aufziehen, aber das ist mir das Glück mit einem Partner an meiner Seite allemal wert.

Ende

Morgen geht es weiter bei Caro Sodar 


21 Kommentare:

  1. Liebe Mia,

    Vielen Dank für deinen wundervollen Anteil am diesjährigen Adventskalender. Mir hat sie gut gefallen und vielleicht lesen wir ja bald wieder mehr von Dir.

    Einen schönen vierten Advent, besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch und weichen Plumps ins Neue Jahr 2016

    SaSiVa

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  2. Liebe Mia,

    Vielen Dank für deine schöne Geschichte! Ich wünsche dir und deinen Liebsten frohe Weihnachten!

    LG
    Brigitte

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  3. Ein wunderschönes Ende für eine wahnsinnig tolle Geschichte, die ich immer noch auf meinen Reader will *liebgucks*
    LG Ani (BX und FB)

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  4. moin Mia :) vielen dank für diese schnuckelige kleine geschichte :) und ja, auch ich möchte sie auf meinen reader später nochmal lesen können ^^ lg und ne tolle weihnachtszeit . lg petra. . hauselfe bei bx

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  5. Vielen Dank für die weihnachtliche Stimmungsgeschichte :D
    Ich wünsche dir und deiner Familie ein besinnliches Fest und ein erfolgreiches, gesundes neues Jahr.
    LG Bea :*

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  6. Ich fand, dass das ein total niedliche Geschichte war! Man könnte glatt meinen, das Bäcker keine Beziehungen eingehen können!!! Das wäre ja fatal! ;)

    Alles Liebe
    Christina

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  7. Das war wircklich eine wunderschöne Story....schade eigentlich das sie schon zu Ende ist....lg

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  8. Hallo Mia,
    *seufz* vielen Dank für die schöne Geschichte. :-)
    Ich wünsche Dir und Deinen Lieben ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in Neue Jahr.
    LIebe Grüße Angelika

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  9. Die Kleine Geschichte war wirklich süß...vielen Dank .
    Ich wünsch dir frohe Weihnachten...����

    LG Vera ��

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  10. Danke für die tolle Geschichte. Hopse gerne mit rein . Deine Storys sind so toll und außerdem liebe ich Tassen. Schönen 4. Advent allen. Liebe Grüße Ines Heindl-Beck.

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  11. Eine schöne Geschichte.
    Einen schönen 4. Advent und schöne Weihnachten.
    LG Lesekatze74

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  12. Eine schöne Geschichte.
    Einen schönen 4. Advent und schöne Weihnachten.
    LG Lesekatze74

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  13. Ich möchte mich sehr für eure gemeinsame Adventsaktion und vor allem auch deine süße Geschichte bedanken.
    LG Bernd

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  14. So eine schöne Geschichte, die zwei sind aber auch zu niedlich <3
    Lg Moni

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  15. Eine wundervolle Geschichte, leider ist sie schon zu Ende.
    LG Manuela Furtmeier

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  16. Vielen, vielen Dank für diese wunderbare, realistisch, niedliche und herzwärmende Geschichte! Ich hab es sehr genossen sie zu lesen ♥.
    Ansonsten wünsche ich dir ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

    Liebe Grüße,
    Pummeluff

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  17. Schöne Geschichte. Gefällt mir sehr gut. Ich habe schon einmal eine Geschichte mit einem Bäcker gelesen, an die wurde ich erinnert. Ich mag die Story :)
    LG Bri

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  18. Hallo Mia,
    Mir gefällt deine kleine Story sehr. Ich hab auch einen bekannten, der Bäcker ist und ich weiß wie schwer er es hat eine Freundin zu finden.
    Hier ist ja alles gut gegangen.

    LG kerstin

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  19. Hallo Mia,
    Mir gefällt deine kleine Story sehr. Ich hab auch einen bekannten, der Bäcker ist und ich weiß wie schwer er es hat eine Freundin zu finden.
    Hier ist ja alles gut gegangen.

    LG kerstin

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  20. Vielen lieben Dank für deine schöne Adventsgeschichte.
    Frohe Weihnachten und ein glückliches 2016!
    LG Elfchen

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  21. Die Auslosung der gestrigen Gewinne aus meiner Verlosung im gestrigen Adventskalender ist vollzogen:


    And the winner is ...


    Ani


    Bitte sende mir per PN den Namen und die Adresse, an die ich das Päckchen schicken kann.


    Herzlichen Glückwunsch!

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